Ich habe also schon wieder mit ihm geschlafen. Nachdem ich mir zig Mal vorgenommen habe, es nicht mehr zu tun. Ich hasse es, dass ich so inkonsequent bin. Keine Disziplin. Wie so ein hechelndes Hündchen springe ich jedes Mal darauf an, wenn er mir auch nur das kleinste Stöckchen Aufmerksamkeit hinwirft.
Ich hasse es, dass ich so würdelos bin. Nur, weil ich ein klein wenig Liebe will. Und das ist gelogen. Ich will, dass irgendjemand mich richtig liebt, so wie in diesen Filmen, in denen Typen sehnsüchtig gucken und Opfer bringen und so. Ich hasse es, dass ich so needy bin.
Natürlich weiß ich, dass er mich nie lieben wird, genauso wenig wie all die anderen Typen mit denen ich schlafe. Selbst wenn sie mich durch irgendeinen seltsamen Twist des Schicksals irgendwie liebenswert fänden: Ich stelle zuverlässig stets sofort klar, dass ich nur ficken will, keine albernen Gefühle und so Zeug, klar? Ich hasse es, dass ich nie ich selbst sein kann.
Er schnarcht und ich kann wieder nicht schlafen. In meinem Kopf gehe ich unsere albernen Gespräche noch einmal durch, in denen ich immer so bemüht war, die Fassade nicht fallen zu lassen. Ich gehe unseren Sex durch, bei dem ich immer so bemüht war, die Fassade nicht fallen zu lassen. Ich hasse es, dass ich mich nicht fallen lassen kann. Ich hasse es, dass ich kein Gespräch ohne eine Lüge führen kann.
Ich sehe an meinem untrainierten, weißen Körper herunter und frage mich, wie er bei dem Anblick, noch einen hoch bekommen hat. Von meinem Gesicht fange ich lieber gar nicht erst an. Ich hasse es, dass ich nicht aussehe, wie die Frauen in den Filmen, in denen Typen sehnsüchtig gucken und Opfer bringen und so.
Ich hasse es, dass ich nicht einfach ficken, mich gut fühlen und die ganze Sache vergessen kann. Ich liege da und hasse mich und dann denke ich darüber nach, was das eigentlich schon wieder für ein Looser ist, mit dem ich da gevögelt habe. Ein dummes Arschloch, total verzichtbar in meinem Leben. Und gar nicht mal so attraktiv. Ich hasse es, dass ich mich immer wieder auf dieses Niveau herabbegebe, nur um eine Leere zu füllen, die dann doch leer bleibt.
Ich hasse es, dass ich mich so hasse.
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